In Rom geht es praktisch immer und überall um die Vergangenheit, also um das, was von dem, was die „die alten Römer“ erbaut haben, übriggeblieben ist. Im Grunde ist Rom eine einzige, sorry, Resteverwertung und es bedarf bei sehr vielem, wenn nicht fast allem, was als „Sehenswürdigkeit“ bezeichnet wird, gehöriger Phantasie, um sich vorzustellen, was das einmal gewesen sein könnte. Graphische Rekonstruktionen machen das ein bisschen leichter.

Rom hat drei Metro-Linien, von denen eine erst vor fünf Jahren in Betrieb genommen wurde. Sie ist sehr modern. Die Bahnsteige sind mit einer Glasfront versehen, damit niemand in die Gleise fallen kann. Die Linie fährt automatisiert. Weitere Metro-Linien sind in Planung. Rom hat auch ein ausgedehntes Busnetz sowie Tram- und regionale Zuglinien. Tram- und Zuglinien werden von Google Maps merkwürdigerweise nicht erfasst und wer sich nicht auskennt, kann sie schlecht mit den Metro- und Bus-Linien kombinieren. Nirgends hängt ein Fahrplan aus, aber da Bahne und Busse zum großen Teil in sehr kurzem Takt fahren, ist das kein Problem.

Die meisten „Sehenswürdigkeiten“ sind dermaßen überlaufen, dass ich häufig auf einen Besuch verzichtet und mich mit der Betrachtung von außen begnügt habe. Aber obwohl ich seit 50 Jahren nicht mehr Katholik bin, habe ich mir den Petersdom und seine Kuppel sowie, leider, dazu später, die Sixtinische Kapelle angetan.

So viele Straßenhändler mit und ohne Stand wie in Rom gab es sonst nirgends. Wenn es zu regnen anfing, hatten sie umgehend Regenschirme und Plastikumhänge im Angebot. Was ich einem von ihnen abgekauft habe, ist in der letzten Galerie zu sehen.

Das Kolosseum ist die wichtigste und am meisten besuchte zivile Sehenswürdigkeit Roms. Wer nicht gleich morgens hingeht, kann auf den Einlass lange warten. Für mich war das Kolosseum vor allem sehenswert, weil es sich – fast ausnahmsweise – um Reste handelt, die eine Vorstellung vermitteln, was dort einmal zu welchem Zweck gestanden hat, ohne dass dies durch grafische Rekonstruktionen erklärt werden muss.

Der Vatikan ist ebenso bekanntlich wie selbstverständlich für Rom besonders bedeutend, auch wenn er – staatsrechtlich gesehen – nicht zu Rom gehört. Die Katholische Kirche schämt sich, worüber sich viele wundern mögen, nicht für die Zurschaustellung ihres Reichtums. Sie vermehrt diesen vielmehr durch Einnahmen aus Eintrittspreisen für diverse ihrer Einrichtungen. Erstaunlicherweise sind der Eintritt in den Petersdom, vor dem lange Schlangen stehen, und der Aufstieg in dessen Kuppel kostenlos. Lediglich die Fahrt mit einem Fahrstuhl für die ersten 249 Stufen kostet 10,-- €. Die restlichen 302 müssen auf jeden Fall zu Fuß genommen werden. Ganz zivil betrachtet, bietet die Kuppel einen sehr schönen Blick auf Rom.

Was beim Besuch der Sixtinischen Kapelle geboten oder besser verlangt wird, ist eine einzige Unverschämtheit und Geldschneiderei. Ein Film an der Kasse zeigt reichlich vatikanische Museen und schließlich die Sixtinische Kapelle. Na ja, die Museen können mich mal, habe ich gedacht. Aber gepfiffen: Wer in die Sixtinische Kapelle will, muss vorher durch diese vielen Mussen laufen, in denen es schon reichlich voll ist, ohne dass, wer sich darin nicht länger aufhält, wirklich etwas davon aufnehmen kann. Und in der Kapelle selbst stehen die Menschen Brust an Rücken und Schulter an Schulter. Die Aufpasser, die dort herumlaufen, brüllen ständig nicht nur „No Photo!“, so dass ich die folgenden Fotos alle aus der hängenden Hand „illegal“ aufgenommen habe. Sie erlauben sich auch, „Avanti!“ zu krakeelen, obwohl die Anwesenden im Gedrängel lediglich zentimeterweise vorankommen können. Der Auslass für die hunderte, wenn nicht über tausend Leute ist so groß wie eine gewöhnliche Tür. Dass die Besucherzahl nicht entsprechend der Aufnahmefähigkeit reduziert wird, hängt, wie geschrieben, mit der Geldschneiderei des Vatikan zusammen, der offensichtlich in Kauf nimmt, was bei einer Panik passieren könnte. Ich kann vor dem Besuch der Sixtinischen Kapelle nur warnen.

Ich habe es schon geschrieben: Der Ausblick von der Kuppel des Petersdoms auf Rom ist wirklich schön. Dafür hat sich die Kraxelei über 302 Stufen rauf und 551 Stufen runter, Schlangen vor dem Aufzug, gelohnt. Allerdings hatte ich mir eingebildet, der Fahrstuhl führe bis nach ganz oben.

Auch zum Forum Romanum lohnt sich eine frühe Anreise, weil das Warten auf den Einlass sonst Stunden dauern kann. Der Eintritt wird zugleich mit dem für das Kolosseum entrichtet und die Eintrittskarte ist mindenstens am nächsten Tag noch gültig, was ich entsprechend für einen frühen Besuch genutzt habe. Im Forum Romanum sind etliche Gebäude recht gut erhalten, aber der große Rest verlangt eine erhebliche Vorstellungskraft für das, was dort einmal wofür gewesen sein kann. Es handelt sich um ein sehr großes Gelände, in dem ich ganz sicher nicht alles gesehen habe.

Die Ostia Antica liegt außerhalb Roms, weshalb die Anfahrt mit dem Zug erforderlich ist. Im Gegensatz zum Forum Romanum ist in der Ostia Antica, die ich wegen der langen Strecke nur zur Hälfte gesehen habe, kaum etwas so gut erhalten, dass es von sich etwas aussagt. Nicht einmal der Friedhof, mit dem das Gelände beginnt, spricht zu einem, sondern muss auf einem Schild erklärt werden.

Als ich 1972 mit der DKP-Tarnorganisation „Friedenszug“ in der Sowjetunion war, bekamen wir selten das vorgesehene komfortable Quartier, weil US-Präsident Nixon zur selben Zeit am selben Ort war. So ähnlich war es mit der Villa Borghese, die kein Haus ist, sondern ein großer Park: Die Galleria Borghese war geschlossen, als ich dort war, weil sie Besuch von US-Außenminister Pompeo hatte. Ein Polizeipferd, das auf einem der folgenden Fotos zu sehen ist, hat dazu einen passenden Kommentar abgegeben.

Zu Circus Maximus, Trevibrunnen, Piazza Navona und Pantheon habe ich nicht mehr zu berichten, als die Bildunterschriften hergeben.

Als ich die Caracalla-Thermen mit einer Kapazität für 2.500 Personen gesehen habe, habe ich mich gefragt, wer die vielen reichen Leute waren, die die Thermen besuchen konnten. Aber es wird sie wohl gegeben haben. Andererseits habe ich mich nicht gefragt, warum deren Reste heute noch für erhaltenswert gehalten werden, sondern warum diejenigen, denen die Mauern vor hunderten von Jahren über dem Kopf zusammengefallen sind, diese nicht völlig abgerissen haben. Eine Vorstellung, daraus könnte viel später mal eine „Sehenswürdigkeit“ werden, hatten sie sicher nicht.

Bei den Gebäuden, für die ich die Nutzung kannte, habe ich die entsprechende Bezeichnung in der Bildunterschrift wiedergegeben. Andere Gebäude habe in in die Galerie aufgenommen, weil sie mir gefallen haben. Ich wüsste nicht, dass es hierzulande so etwas gibt. Aber vielleicht bin ich auch nicht weit genug herumgekommen in deutschen Landen und Städten.

Was die Spanische Treppe angeht, war mein Eindruck, dass manches nur deshalb übervölkert ist, weil es als „Sehenswürdigkeit“ gilt. Denn es handelt sich um eine Treppe wie andere, von denen eine in der folgenden Galerie zu sehen ist. In Rom war während meiner Aufenthaltswoche immer angenehmes Wetter. Lediglich auf der Piazza del Popolo fing es an zu regnen. Erfreulicherweise wurde in einer Kirche, die nachfolgend zu sehen ist, eine Messe abgehalten, wo ich mit anderen untergekommen bin, bis es wieder trocken war.

Von Trajans und Caesars Forum ist nicht viel erhalten, was erklärt hat, wozu es gedient hat. Trajan darf sich lediglich über eine reichlich hohe Säule freuen, auf der von ihm praktisch nichts zu sehen ist. Caeser hingegen sind reichlich Büsten gewidmet.

Ich hatte die Vorstellung, dass der Tiber das Stadtbild Roms mitbestimmt. Aber ich musste lange warten und suchen, bis ich ihn gefunden und gesehen habe. Vorher war ich allerdings, nach dem Besuch von Ostia Antica, am Tyrrhenischen Meer.

Vom Verkehr in Rom habe ich einerseits den riesigen Bahnhof Termini erlebt und andererseits die Metro, vor allem deren beeindruckende Linie C, von der nachfolgend Fotos zu sehen sind. Weiteres dazu habe ich bereits in der Einleitung dargelegt und steht unter den Fotos. Häufig war ich selbstverständlich zu Fuß unterwegs. Obwohl ich auch anderes gelesen habe, darf ich behaupten, dass der Zebrastreifen vom motorisierten Verkehr ausgesprochen ernsthaft beachtet wird.

Rom als Sportstadt ist insbesondere durch die Olympischen Spiele 1960 erklärt und bestimmt sowie durch die beiden großen Fußballvereine AS und Lazio. Aber auch durch andere Sportarten. Ich hielt das Olympiastadion allein für den Austragungsort der Spiele von AS Rom. Dort spielt jedoch auch die Profi-Mannschaft von Lazio. Ich wusste nicht wirklich, was ich davon halten sollte, als ich eine Stele vor dem Eingang zum Stadion gesehen habe, auf der MUSSOLINI DUX steht. Auf dem Weg zum Stadion verweisen Aufschriften auf großen Steinen auf Stadien der Entwicklung Italiens. Eine heißt, mit entsprechendem Datum: Ende des faschistischen Regimes. Wie beides zusammenpasst, müsste irgendwer beantworten (können).

Die Bildunterschriften erklären, was aus den Fotos nicht sowieso hervorgeht.